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7. März 2018

bastisRIKEs Elefanten Kindertasse (Eversberg)

es gibt tage die beginnen schwarz.

so wie der heutige. es rumort und will raus. das ungute, unterschwellige gefuehl, dass sich schon seit tagen anschleicht. inzwischen erkenne ich es frueh, dieses anschleichen.
schließlich nistet das schwarz bereits seit jahren in mir und lugt immer wieder mal heraus. macht es sich gerne auch mal richtig bequem.
dieses wissen feit mich leider nicht alle male vor der wucht mit der das schwarz einkehren kann. dann helfen weder meditation, der blick in den hormonkalender, noch brot backen. und auch nicht die kindertasse.

an solchen tagen bin ich schon froh wenn ich es schaffe mich richtig anzuziehen. insbesondere dann, wenn ich es fuer mich tue und nicht fuer andere.

seit kurzem steht mir eine frage zur seite.*
in sich ein fingerzeig.
erhoben.
zugleich ein werkzeug.

„was würde jemand tun, der sich selbst liebt?“

so simpel.

und zugleich mit so viel scham behaftet. denn ich bin mir durchaus bewusst wie priveligiert ich bin. aber dieses wissen und die damit verbundene dankbarkeit hilft mir an schwarzen tagen nicht weiter. haeufig feuert sie den gedankenkreisel erst richtig an und fuettert die stets hungrige, abwertende stimme im kopf.

bestimmt habe ich es schon etliche male gesagt: ich habe genug davon. davon, wie ich mir mein leben schwer mache. davon wie ungluecklich ich bin. ja, ich habe viele gegenmittel ausprobiert. gelesen, zugehoert, geschrieben. aber wenn ich wirklich ehrlich bin, habe ich mich dem vorhaben nie voll und ganz  hingegeben. und das soll, nein muss, sich aendern.

das vorhaben lautet nicht „glücklich zu sein“. denn zugegeben, ob all der klugen ratgeber, spruecheklopfer, und statistiken schwirrt mir hin und wieder der kopf und ich muss will mir nun erstmal darueber klar werden was ich denn eigenlich vom leben will. was macht in meinen augen ein gutes leben aus? und was kann und will ich tun um der vorstellung naeher zu kommen?

eine zeit lang glaubte ich, dass es die angstfreiheit ist, die ich suchte. schließlich war es so einfach die angst als schuldigen zu identifizieren. bestimmt sie doch mein leben. ich ueberlasse ihr haeufig das steuer oder zumindest den beifahrersitz. dann schirme ich mich ab, isoliere mich und kranke zugleich an der damit einhergehenden einsamkeit und dem gefuehl der unselbstaendigkeit.

inzwischen glaube ich, dass ich die angst nicht hinauswerfen kann. hoechstwahrscheinlich wird sie ein teil meiner selbst bleiben. ein teil. nicht der, durch den ich mich und mein tun bestimmen lassen moechte.

und hier ziehe ich nun erstmal einen strich.

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denn wie das weiter ausschauen wird, weiss ich noch nicht. es gilt meine eigene vorstellung vom besseren leben zu skizzieren. mich dabei nicht ablenken oder verleiten zu lassen. mich nicht in den vergleich zu setzen und dabei (ver)blenden zu lassen. um dann im naechsten schritt meine eigenen werkzeuge auszumachen und mich und sie pfleglich zu behandeln.

es ist nicht alles easypeasy. und das ist nicht nur ok, sondern fuer mein gefuehl auch im wortsinn – und gerne laut – bemerkenswert. denn das schwarze, graue, wie auch immer, ist teil des ganzen. punkt. um diese erkenntnis zu unterstreichen werde ich nun auch nicht herrn cohen zitieren. und es zugleich doch tun.

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* was mir außerdem hilft: fuer mich alleine tanzen und damit meinem koerper vorgaukeln ich waere im positiven sinne energiegeladen. denn meist glaubt er mir. oder zumindest freddie ;)

zudem, das schreiben von texten wie diesen.
auch wenn ich unsicher bin ob ich diesen so stehen lasse.

  1. oh! dieser text wird nicht nur dir, sondern auch vielen anderen helfen – großer schritt! ein gutes leben mit der angst, das wünschen wir uns alle so sehr… viel spaß bei der suche nach deinen eigenen werkzeugen!

    1. hab lieben dank dir Anna … dass der text womoeglich noch jemandem hilfe leisten kann ist eine schoene vorstellung … und recht hast du, den spaß sollte ich dabei nicht vergessen ;)

  2. ich kenne auch schwarze tage. natürlich anders schwarz, weil ja jeder verschieden ist und so und auch jeweils anders damit umgehen muss und möchte. mein halbes leben lang hab ich mich immer so anders und falsch gefühlt, und alles war so super schwer, was bei anderen so leicht war … irgendwann hat sich das verändert. nich so, dass jetzt alles super wäre, aber so, dass es ganz ok ist.

    für mich liegt darin irgenwie alles: ich bin glücklich, wenn ich mich selber aushalten kann.

    ich wünsch dir ganz viel geduld und unverzagtheit
    deinen weg zu finden, liebe rike!

    *hanna

  3. Oh Rike! Was für ein Schritt! Was für ein Text! Er erinnert mich an ganz viel. Ach naja. Wir sprechen vielleicht mal darüber. Jedenfalls, ich möcht dir Mut machen (oh Gott, das klingt so arrogant, gönnerhaft), ich denk an Beppo, den Straßenkehrer: immer Schritt für Schritt.

  4. “ es gilt meine eigene vorstellung vom besseren leben zu skizzieren. mich dabei nicht ablenken oder verleiten zu lassen. mich nicht in den vergleich zu setzen und dabei (ver)blenden zu lassen.“

    Das ist ein wichtiger Schritt, der oftmals nicht auf Anhieb glückt. … Auf meiner Kur begegnete mir das (mir eher fremde) Wort „Barmherzigkeit“ als Haltung sich selbst gegenüber – mit sich selbst Erbamen haben. Das tut, glaub ich, so gut wie not…

    Alles Liebe,
    I.

    1. dazu noch etwas mitgefuehl, dann ergibt sich eine gute paarung.

      du hast nicht zufaellig ueber deine kur geschrieben? ich denke ueber das wo&wie einer kleinen auszeit nach und bin deswegen noch auf der suche nach inspiration.

  5. Ich finde es wahnsinnig bemerkenswert, dass du so klar scheinst, in deinen Worten. Und den Mut hast sie stehenzulassen. Und dafür einzustehen wie es ist. Es ist absolut nicht alles easypeasy, bei den einen so, bei anderen so. Muss auch nicht, ist auch ok so. Muss man aber auch erstmal akzeptieren.

  6. liebe rike… danke für diese zeilen!
    mein alltag wird auch von ängsten, mal mehr, mal weniger begleitet. habe verschiedene „therapien“ hinter mir…. die angst wird aber immer ein teil von mir bleiben.
    daher tun mir deine Worte und auch die vorangegangen kommentare gut, ich merke, ich bin damit nicht alleine…. wie heißt es so schön… „ geteiltes leid, ist halbes leid“…. wir müssen zusammenhalten!
    liebe grüße….

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